Preview< Zurück 14.09.2009
Von Max Werschitz
Die Erde ist flach, und George W. Bush war der intelligenteste Präsident den die Vereinigten Staaten je hatten. Glaubt ihr mir nicht? Natürlich nicht. Schließlich leben wir auch nicht in der fiktiven Welt von Mark (Ricky Gervais), in der das Konzept des Lügens ganz einfach nicht existiert - bis er es entdeckt und zu seinem Vorteil nutzt.
Ricky Gervais is back. Der Mann dem wir das offiziell erfolgreichste Comedy-Format der Welt - The Office - und die ebenso brilliante, wenn auch weit weniger bekannte, Serie Extras zu verdanken haben ist nach Gastauftritten in Nachts im Museum 1 und 2 in Kürze mit einem eigenen Kinofilm (er schrieb zusammen mit Matthew Robinson das Drehbuch und führte Regie) und endlich wieder einer Hauptrolle zurück.
The Invention of Lying spielt in einer alternativen Realität, in der das Konzept des Lügens nicht existiert. Jede/r sagt immer und überall die Wahrheit, so fatal oder schmerzlich diese auch sein möge. In dieser Welt ist Mark (Ricky Gervais) nicht besonders glücklich: er hat keinen Erfolg bei Frauen, seine Angestellten hassen ihn, seine Finanzen schauen düster aus. Bis er, durch eine fast schon göttliche Erleuchtung, eines Tages plötzlich etwas Verrücktes ausprobiert - er lügt. Da es seinen sämtlichen Mitmenschen nicht einmal im Entferntesten in den Sinn kommen könnte dass jemand nicht die Wahrheit sagt kommt er damit durch, und ist ab sofort so etwas wie der sprichwörtliche Einäugige im Tal der Blinden. Nicht genug Geld am Konto? Kein Problem, sag einfach dass es eigentlich da sein müsste und du kriegst es. Lust auf Sex? Überzeuge eine wildfremde Frau einfach dass in zwei Stunden die Welt untergeht und sie sich ein letztes Mal vergnügen soll - mit dir. Und so weiter.
Ich muss sagen ich habe schon seit langem keine so vielversprechende Idee für ein Komödie gesehen. Oder vielleicht sollte ich besser sagen: keine so vielversprechende Idee für ein aufrüttelndes Was-wäre-wenn-Szenario (das sich ja sonst meistens im technoiden Sci-Fi Genre ansiedelt). Denn mal ehrlich: haben wir uns nicht schon alle einmal gewünscht dass vor allem Politiker und Werbeleute gezwungen wären die Wahrheit zu sagen? Wie würde die Welt dann aussehen? Einen sehr klamaukhaften Vorgeschmack hatte uns ja schon Jim Carrey mit 'Liar, Liar' gegeben, dabei ist es eigentlich eine tiefgreifend philosophische Frage - und auch leider zu bezweifeln dass The Invention of Lying Antworten liefert die über das Potential eines guten Gags hinausgehen. Aber wer weiß, auch kichernde Wasser sind manchmal tief - ich bin jedenfalls unglaublich gespannt auf den Film.
Neben dem genialen Gervais sind einige weitere bekannte Namen in der Besetzung zu finden, unter anderem Jason Bateman, Jennifer Garner, Jonah Hill, Tina Fey und Christopher Guest. Kinostart in den Vereinigten Staaten ist der 2. Oktober, es ist zu hoffen dass er dann möglichst bald auch bei uns die Fackel der Wahrheit hinters Licht führt.
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